INSEL USEDOM

Wochenende auf Usedom! Brüderchen besuchen und mal wieder durchatmen. Samstag fuhren wir zur Ausstellung der Armee der Tonkrieger (http://www.armee-der-tonkrieger.de/). Die Ausstellung und Exponate sind sehr interessant, aber leider in einen hässlichen Blechkasten gestopft, der von außen nicht gerade einladend wirkt.

Sonntags bin ich morgens um 7:00 gleich am Strand gewesen, um die Sonne zu begrüßen. Der Himmel hat wunderschöne Formationen gezeichnet und die Zugvögel waren zu Tausenden unterwegs.

Dann hieß es packen und es nieselte. Also beschloss ich nach weiteren Sehenswürdigkeiten Ausschau zu halten, womit ich meinen Bruder beim nächsten Mal überraschen kann. Ich wollte zuerst eine Schiffshebebrücke, Hubbrücke in Karnin, aufzusuchen. Einer ehemals etwa 360 m langen Eisenbahnbrücke zwischen dem pommerschen Festland bei Kamp und der Insel Usedom bei Karmin. Mir fiel allerdings auf dem Weg das Kunsthaus in Neppermin ins Auge, also änderte ich den Plan kurzentschlossen. In diesem Kunsthaus gibt es allerhand zu sehen, viele Gemälde, Skulpturen, eine Bücherei aus Baumstämmen im Hof, verrückte Kunst, naive Kunst, viel Natur- und Baumkunst sowie die nette Inhaberin, die seit 48 Jahren ein Herz für die Künstler hat. Wir redeten viel über dies und das und auch über das Behindertenzentrum, wo mein Bruder lebt. Sie führt seit Jahren ein Projekt zusammen mit dem Behindertenzentrum. Die Bewohner kommen manchmal zu ihr und pflegen die Spalierapfelbäume und sorgen dafür, dass die Äpfel nicht verderben. Diese Bioäpfel werden dann nämlich zu Leckerem für die Bewohner verarbeitet. Sie gab mir auch Tipps für Wanderungen, eine Wanderung wollte ich gleich einmal ausprobieren. Wir verabschiedeten uns herzlich und mit dem Versprechen, dass ich beim nächsten Mal meinen Bruder mitbringe. Ach wie schön, was gibt es doch für tolle Leute hier auf der Insel!

Sturmfrau
Sturmfrau vor dem Kunsthaus

Da ich nun so viel Input bekommen hatte, z.b. über Kliffwanderungen um die Südspitze der Halbinsel Gnitz, bin ich gleich dorthin gefahren und losgewandert. Zum Glück hatte ich die Wanderschuhe schon an – nach dem Motto „Allzeit bereit für einen kleinen Aufstieg“!

Es war eine wundervolle Wanderung, die Sonne kam heraus und spiegelte sich auf dem Achterwasser, Menschen gingen mit ihren Hunden spazieren, Eltern mit ihren Kindern, offene Dünen lassen den Blick weit schweifen. Es wurde tatsächlich immer steiler und auf dem „weißen Berg“ blickte ich über 30 m in die Tiefe. Auf dieser Halbinsel gibt es 2 Campingplätze, ich bin durch beide hindurchgewandert, einer der Plätze ist allerdings strengstens bewacht, gefühlte 20 Schäferhunde begrüßten mich dort, zum Glück freundlich!! Ich wollte doch nur eine Abkürzung nehmen, weil es wieder anfing zu nieseln. Die Platzwärterin war mir wohlgesonnen sie zeigte mir tatsächlich eine Abkürzung. Phu… Glück gehabt! Über eine feuchte Wiese voller Pilze ging ich zurück zum Auto und machte mich auf den Heimweg nach Berlin.

Kandy und Umgebung / Sri Lanka

Kandy / Sri Lanka

Früh morgens um 7 Uhr brach ich in Begleitung eines Reiseführers nebst Taxifahrers, im bequemen Auto, in die Hochebene nach Kandy auf. Die Sonne schien, als hätte sie den Tag über auch nichts anderes vor, ich konnte mir nicht vorstellen, dass es in Kandy regnen sollte (wie die Angestellten unkten). Sie sollten recht behalten.

Teeplantage und Teefabrik Geragama im Distrikt Kandy

Zuerst fahren wir in Richtung Teeplantage. Der Fahrer ist gut, er fährt vorsichtig – ich war da schon ganz anderes gewohnt. In der feuchtwarmen Hochebene gedeiht der Tee besonders gut, wir machen einen kurzen Halt und ein paar Fotos. Der Reiseleiter erklärt wie der Tee geerntet wird und welche Qualitätsunterschiede es gibt. Dann geht’s in die Teefabrik. Ich werde einer hübschen Frau im Sari überreicht, sie wird sich nun die nächste halbe Stunde um mich kümmern. Die Teefabrik gibt es bereits seit weit über 100 Jahren, rund 4000 Teepflückerinnen arbeiten hier. Sie erklärt mir in in reinem Oxford – English wie das Teeblatt eigentlich zu Tee wird. Vom Trocknen, über das Fermentieren und dass manche Blätter einfach nur getrocknet werden. Die Maschinen zum Fermentieren sind ca. 100 Jahre alt. Die Maschinen strahlen so eine irre Hitze aus und der Duft der geballten Teemassen betäubt mich, mir ist leicht schwindelig. Nach der Tour gibt es noch einen besonders feinen Tee zum Probieren und dann soll man natürlich dort Tee kaufen.

Betörender Durft, der mich fast umschmeisst.
Fermentiermaschine
Sortiermaschine
inoffiziele Teepflückerin

Bahirawakanda Temple (බහිරවකන්ද පන්සල)

Als nächstes fahren wir zum Bahirawakanda Temple, der aus einem riesigen Buddha besteht, den man erklimmen kann. Die Straße dorthin ist einspurig und man kann immer nur bis zur nächsten Kurve sehen, aber sie wird drei-  bis vierspurig befahren, wenn es darauf ankommt. Einmal stehen wir einem Lastwagen, zwei Tuk-Tuks und einem Motorrad mit vollzähliger Großfamilie darauf gegenüber. Das Kind trägt zur Sicherheit eine Wollmütze! Die Fahrer sind alle entspannt, bremsen, lächeln sich zu und wackeln mit dem Kopf seitlich (was Zustimmung andeutet). Ich sitze ganz still und denke daran zu atmen.

Botanischer Garten Kandy / Peradeniya / Sri Lanka

  • Der königliche botanische Garten befindet sich ca. 5 Kilometer westlich von Kandy. Peradeniya ist am südlichen Stadtrand von Kandy und gilt als einer der schönsten Gärten von ganz Asien. Angelegt wurde Peradeniya bereits vor über 700 Jahren von den Singhalesen und umfasst ein Größe von etwa 80 Hektar. Im Garten werden über 4000 Pflanzenarten, neben tropischen Pflanzen wie Orchideen, Gewürze und Heilpflanzen und auch Pflanzen aus gemäßigten Klimazonen kultiviert. Es ist einfach überwältigend, man könnte den ganzen Tag dort verbringen, ich hatte aber noch viel vor an diesem Tag. Es gibt zahlreiche Themengärten wie Gewürz- und Kräutergärten, Farne und Pinienhain und Orchideenhäuser. Die Bäume haben mich mal wieder fasziniert, es gibt Bäume die aussehen wie eine Hütte, weil deren steil aufsteigende Wurzeln sowas wie Wände bilden hinter denen man sich verstecken kann, ein Lieblingsort für Pärchen! Aus dem imposanten Jackfruchtbäumen werden nicht nur die traditionellen Boote geschnitzt, sondern außerdem dienen die Bäume mit ihren bis zu vierzig Kilogramm schweren Früchten als eiweißreiche Nahrung. In der Nähe der Bäume heißt es „Vorsicht!“, dass einem nicht zufällig eine der Eiweißbomben auf den Scheitel knallt. Unterschiedliche VIPs, Präsidenten und Staatsbesucher aus aller Welt pflanzten hier als Geschenk Bäume, die mal mehr und mal weniger gut gedeihen. Das Orchideenhaus ist schön, aber nicht wirklich was super Besonderes, naja, als Berliner ist man da sicher verwöhnt. Die schwarze Orchidee und die grazilen Blüten der weißen Federorchidee sind ein echter Hingucker. Immerhin soll es dort 200 Arten geben. Es wird berichtet, dass die Blüte in ihrem Inneren das Hinterteil eines weiblichen Käfers nachahmt. Wenn ein männlicher Käfer dieses sieht, geschieht das unvermeidliche und die Pflanze profitiert davon. 

Der Zahntempel

Wir fuhren also gemütlich durch die laute Stadt zum Zahntempel. Es hatte geregnet was für ein angenehm laues Klima sorgte. Ich kam mir irgendwie seltsam privilegiert vor, in dem modernen Auto mit Ledersitzen und Klimaanlage, wo um mich herum Tucktucks kreisten, die nicht einmal seitliche Fensterscheiben hatten, um die sonst feuchte Hitze abhalten zu konnten. Menschen saßen gedrängt in den Bussen, wohl unangenehmerweise eher ohne Klimaanlage. Ich hatte nur diesen einen Tag um einen Ausflug zu machen und ich wollte so viel wie möglich sehen, da schien mir diese Fortbewegungsart genau das Richtige zu sein. Ich wurde genau vor dem Zahntempel aus dem Auto entlassen und konnte mittels Fremdenführer ohne wirklich Anstehen zu müssen direkt in den Zahntempel hineinhuschen.

Warum heißt der Zahntempel so?

Der Zahntempel beheimatet den linken Eckzahn Buddhas (Siddhartha Gautama) seit dem 4. Jahrhundert, was Kandy zu einem der wichtigsten Pilgerstätten des Buddhismus macht. Dazu muss ich sagen, dass auch in Singapore ein Zahntempel steht (Buddha tooth relic temple), der ebenfalls behauptet den linken Eckzahn Buddhas zu haben. Wieviel davon hatte er wohl gehabt oder ist hier von einem anderen Buddha die Rede?

Wenn man den Tempel besuchen möchte, muss die Kleiderordnung eingehalten werden, sonst könnte der Zugang verwehrt werden. Das heißt, Knie und Schultern müssen bedeckt sein, keine Kopfbedeckung und die Schuhe muss man draußen vor der Tür lassen. Den Wirrwarr an Schuhen kannst Du Dir sicherlich vorstellen (gegen Trinkgeld passt aber jemand auf Deine Schuhe auf). Ratsam ist es deshalb in FlipFlops hinzugehen und diese dann einfach einzustecken. Ich bin deshalb gleich mal barfuß aus dem Auto gestiegen, damit ich die Schuhodyssee umgehen kann. Im Zahntempel kann man sehr gut barfuß laufen, der Boden besteht aus Stein oder Fliesen. Draußen im Hof gibt es Plattenwege aber auch grobe Sandwege. Der Tempel ist groß und sagenhaft prunk- und kunstvoll ausgestattet, überall stehen Buddhastatuen in allen Größen herum und es hängen Bilder von Buddha an den Wänden. In einem Saal stehen Buddhas die alle unterschiedlichen Mudras (Handhaltungen) zeigen.

Vor dem Schrein legen Pilger massenhaft Gaben und vor allem Unmengen von Blüten ab, dann sitzen sie zum Gebet auf dem Boden. Ein wunderbar spiritueller Moment, den Du ehrfürchtig erleben solltest. Um den Zahntempel herum gibt es noch viele kleinere Tempelanlagen, auch hinduistische Tempel darunter, die innen und außen sehr bunt verziert sind.

Ich hätte hier noch viel länger verweilen können, aber es dunkelte bereits und der Fremdenführer mahnte zum Aufbruch. Für mich war es bequem, ich ließ mich auf die weichen Sitze fallen und ruhte mich aus, wenn mir nicht gerade die Augen zufielen, löcherte ich den Guide mit religiöse Fragen. Der hoffentlich zwischendurch ausgeruhte Taxifahrer brachte uns sicher binnen 4 Stunden wieder gegen 23:00 zum Hotel. Was für ein schöner Tag!

Kaikawala / Sri Lanka

Auf dem langen Rücken des rundlichen Kaikawala Bergmassivs befindet sich der buddhistische Tempel Kaikawala ungefähr 15 Fahrradminuten vom Ayurveda Paradise entfernt. Nach Sonnenaufgang gegen 6 Uhr morgens ist die beste Zeit für eine kleine Tour dorthin. So früh war der Tempel noch nicht geöffnet, ich konnte aber am Tempel vorbei (aus Pietätsgründen ohne Schuhe) den glatten Berg erklimmen.

Morgensonne genießen
Dieser riesige Stein steht auf kleinem Fuß, wie er das schafft, weiß niemand. Für den Moment helfe ich ihm. ;0)
Kaikawala Fels hoch über dem Regenwald

Yapahuwa / Sri Lanka

Yapahuwa die alte Königsstadt

Yapahuwa ist der kleine Bruder von Sigirya und wurde nach dessen Vorbild erbaut. Die Tempelanlage am heiligen Berg Yapahuwa war einst Königsstadt und ist nur einen Kilometer von Ayurveda Paradise entfernt. Ich Dödel schaffe es wieder mal, mich zu verlaufen. Dafür habe ich nette Leute im Dschungel kennen gelernt und eine freie Motorradfahrt zum Tempel bekommen. Die Leute sich sehr arm und proportional nett hier, weit weg von den Tourismusfallen. Ein bisschen englisch muss man aber schon können, wenn man so allein unterwegs ist. Ich kam mir vor, wie eine Außerirdische, ich wurde auf jeden Fall so angeschaut. So ziemlich alle Kinder haben gewunken, manch Erwachsener auch, wirklich liebe Menschen. Im Tempel laufen so viele Einheimische rum, dass ich mich fragte, ob die dort wohnen? Ein Mann wollte mich auf den Berg begleiten, er sprang wie eine Bergziege vor mich her, die Treppen hinauf, ich hatte Mühe hinterher zu kommen. Ich wollte ja auch noch Fotos machen. Er zeigte mir einen leichteren Weg am Berg entlang, die Treppen kann man unmöglich hochgehen, sie sind zu steil. Als er mir den Tempel von innen zeigte, der knallbunt mit Buddhafiguren und alten und neuen Fresken versehen war, wollte er mich nochmal abkassieren, versuchen kann man es ja und wie gesagt sind die Leute sehr arm, da kann ich dann wieder nicht so sein und gab ihm noch ein kleines Trinkgeld in seine Tempelschale für diesen schönen Gebetsort.

Die UNESCO unterstützt die Grabungen und den Erhalt der historischen Orte. Das merkt man an den Eintrittapreisen, denn die sind so hoch wie überall in der Welt.