Wie die Arkenberge bei Blankenburg verschwanden und Kiesseen entstanden

Es ist Sonntag, den ganzen Samstag habe ich mit dem Auspacken der Koffer, Waschen und Aufräumen verbracht. Über 3 Wochen war ich nicht Zuhause, da bleibt viel liegen, Briefe, Rechnungen und vor allem Staub. Na und, mein Robbi (der Saugroboter) weiß was zu tun ist. Sonntag schien die Sonne, ich hatte wieder „Hummeln im Hintern“ und musste raus an die frische Luft, das Fahrrad schien mir dafür geeignet zu sein, um mal wieder den botanischen Garten Blankenburg zu besuchen, erstens habe ich Bewegung und als Belohnung einen schönen Garten zum Herumwandeln und vielleicht ein Eis aus dem netten Café dort. Im Frühjahr war ich das letzte Mal dort, um die Bienen zu knipsen, ich war gespannt wie sich der Garten verändert hat. Los ging’s, mit Rad, Mobile, Käsebrot, Apfel, Decke, Bikini (man weiß ja nie, ob es unterwegs einen See zum Baden gibt) und Wasserflasche. Als ich dort in freudiger Erwartung ankam, sah ich durch das Tor schon die Menschenmassen den Coronasicherheitsabstand ignorierend auf den Wegen wandeln. Auf Menschenmassen hatte ich so gar keine Lust, genauso wenig wie auf Corona19, ich fuhr also weiter, hatte keine Ahnung wohin, ich wollte nur weg von den Massen. In Blankenburg angekommen suchte ich auf der Google Karte nach Wasser. Wo Wasser ist ist es meistens auch schön, das ist eine alte Haykaweisheit. Ich wurde fündig, eine alte leere Betonstraße führte mich direkt auf einen Hügel zu. Der begrünte Hügel war abgesperrt, ich dachte gleich an „ehemalige Mülldeponie“ oder sowas und ärgerte mich schon diesen Weg genommen zu haben. Ich ließ mich auf einem abgesägten Baum nieder und verputze das Käsebrot (essen hilft gegen Frust!). Kein Mensch war in der Nähe, den ich frage konnte. Ich hatte nur die komische Karte mit den 2 blauen Flecken darauf, die Wasser darstellen sollten, sonst nichts. Dann radelte ich um den Berg herum, vorbei an Schrebergärten. Schrebergärten sind oft dort, wo man kein gutes Bauland hat, wieder kam mir die Idee mit der Mülldeponie. Nach einer Weile sah ich Wasser, ein kleiner See recht spärlich bevölkert. Ein Mädchen saß auf einem Betonklotz der mit Graffiti“kunst“ besprüht war und baumelte mit den Beinen. Sie antwortete auf meine Frage, ob man hier baden kann, eher ablehnend. „Die meisten baden hier, ich gehe da aber nicht rein. Man kann aber gut um den See herumlaufen, oder fahren (abschätzend musterte sie mein Rad)“. Gut, dann schau ich mir den See mal an, dachte ich und schoss mit angezogener Bremse die Böschung hinunter auf einen hübschen sandigen Wanderweg zu. Auf meiner Radelreise begegnete ich vielen nackten Menschen (Nudisten, hier sind sie also!), die lustig und meist sehr braun gebrannt am See herumlagen, teils hinter Büschen, teils im hohen Gras aber manchmal doch recht gut sichtbar. Gebadet wurde auch, ein muskelbepackter mittelalter Nudist stand auf seinem Stehpaddelbrett ganz allein auf dem See herum und sah recht ansehnlich darauf aus, wie eine Statue. Auch ich suchte mir eine Nische zum ausruhen, aber ein Stück weg von den Nudisten. Ein Mann kam mit seinem Nachwuchs in die Nähe meines Liegeplatzes. Er erzählte, dass er schon länger hier wohne und der Berg ein Schuttberg wäre, bald würde hier aber der Bär toben, weil auf dem Berg ein Freizeitpark entstehen würde, tja dann ist wohl Schluss mit der Ruhe hier. Was passiert dann mit den Nackten, bleiben sie auch hier oder ziehen sie dann weiter zum nächsten einsamen See? Endlich fand ich eine Infotafel, ich liebe Infotafeln, dann weiß man Bescheid und muss nicht so viel rumrätseln oder fremdes Halbwissen verdauen.

Darauf stand: Die Arkenberge, wurden in den 1970-er Jahren zur Lückenschließung des Berliner Rings und dem Bau der A114 ABGETRAGEN! Davor waren die Arkenberge eine natürliche Hügelkette. Das Abbaugebiet wurde eingezäunt und konnte in Ruhe zuwuchern, die Natur weiß was zu tun ist und Tiere wurden durch die Einzäunung geschützt. Es wurde soviel Sand abgetragen, dass 2 Kiesseen daraus entstanden. Einer ist bis zu 6 m tief (das ist der Badesee mit den Nackten!). 1984 begann man hier Bauschutt abzuladen, die Bauschutthalde wurde geschlossen und der Hügel „rekultiviert“, dass heißt, die Natur hat sich den Berg zurückerobert. Der zweite See hat sich zu einem Biotop verwandelt. Ob sich das mit dem Freizeitpark verträgt? Der Schuttberg ist mit seinen 120,7 Metern heute eine der höchsten Erhebungen in Berlin (man kann ihn vom Fernsehturm oder vom 20. Stock der Charité gut sehen). Und sowas fällt mir vor die Füße, wenn ich mal ins Grüne abtauchen will.

Am Biotopsee war es sehr still, ich hörte die Grillen, das plätschern eines Hundes der sich durchs flache Wasser wühlte, kein Mensch in Sicht, nur von weitem eine Wanderin die von einer kleinen Sandinsel zur nächsten ging und erschrak, wenn sie doch mal bis zum Oberschenkel im Wasser versank. Die Sonne schien, Sanddornbüsche waren schwer bepackt mit Früchten, Wege märchenhaft gezäumt von schulterhohen gelben Blumen, ich denke auch da muss ich nochmal hin.

Did is echt scheen in und um Berlin, ne dufte Tour war didde!

Wildpferde, Wasserbüffel und Galloway-Rinder in der Prärie im Panketal

Ein Wandertag in Hobrechtsfelde im westlichen Panketal ist immer ein Erlebnis, neben vielen Tierarten findet man auch welche, die es eigentlich schon nicht mehr gibt, oder nur selten zu finden sind. Dieser Ort wird zum Erlebnis, denn es weiden dort unter anderem Wildpferde (Koniks) sowie Hochland- bzw. Galloway-Rinder und Wasserbüffel, teilweise nicht einmal von den Besuchern durch einen Zaun getrennt. Allerdings wird man sehr wohl vorgewarnt, wenn man das Gatter zur Koppel öffnet und in die Welt der Tiere eintritt. Es spazieren erstaunlich wenige Besucher durch die rund 900 Hektar weitläufige, halboffene Waldlandschaft, was ich persönlich ganz angenehm finde. Diese Waldlandschaft wurde auf den einstigen Rieselfeldern zwischen Schönower Heide und Karower Teichen errichtet. Der mäßige Besucherstrom liegt sicherlich darin begründet, dass es hierher keine Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt. Man muss also ein Auto besitzen oder radelnd von Bernau aus den Ort erkunden.

Hobrechtsfelde, wo vormals die Abwässer der Stadt entsorgt wurden, besitzt die Fläche und ein noch zaghaftes Potenzial für den Natur- und Artenschutz von Morgen.

Hochland- Gallowayrinder

Ein Radweg immer an der Panke entlang im Frühlingsgrün …

Ostern sind die Bienen los

Es ist Coronazeit, SARS-COV2 hat uns alle voll im Griff, Ausgangssperren gibt es nicht, aber Kontaktsperren, mindestens 1,5 Meter Abstand zu einer anderen Person sind einzuhalten, Mundschutz ist noch nicht Pflicht. Die meisten sind Zuhause, was bei dem schönen Wetter wirklich schwer fällt. Auch mir, ab und zu muss ich mich auf mein Fahrrad schwingen und irgendwohin radeln. Beim Radeln kommt man anderen Menschen nicht so nahe, dass man sich anstecken könnte. Das haben auch andere Zeitgenossen begriffen und deshalb ist Radeln gerade eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Heute radelte ich zum botanischen Volkspark in Blankenfelde-Pankow. Er ist 6 km von meinem Haus entfernt, also war es eher ein kleiner Ausflug. Ich war auch gespannt, wie viele Leute nicht Zuhause bleiben werden. Der Park war voller Menschen, vor allem dort wo es Eis zu kaufen gab. Ich sah ein paar Spaziergänger mit Gesichtsmasken herumlaufen, es waren aber wenige. Beim Fahren fiel mir auf, dass einige Menschen gebückt im Wald herumliefen. Was die da bloß suchen? Pilze können es doch nicht sein und Beeren gibt es auch noch nicht! Dann sah ich es, Bärlauch, überall, im ganzen Wald lugten die zart grünen spitzen Blätter aus dem sonst mit Blüten gespickten Waldboden! Natürlich nahm ich dann auch eine Handvoll mit, der knoblauchartige Geruch der Pflanze macht es einfach die richtigen Blätter auszuwählen. In Wassernähe auf der Liegewiese lümmelten einige Besucher herum, immer schön mit viel Abstand! Dann erblickte ich einen schönen Platz für mich bei einer Baumgruppe auf einer Wiese, halb Sonne, halb Schatten mit blühenden Kirschbäumen und kein Mensch weit und breit. Um die Bäume herum summte es wie verrückt, vor allem Bienen waren im Baum und die dicken Hummeln hummelten eher auf der Wiese herum. Vielleicht waren sie noch etwas klamm von der feuchten Kälte und konnten noch nicht so hoch in die Bäume fliegen. Bei ihrem Verhältnis zu Körpermasse und Flügelgröße ist es eh ein Wunder, dass sie fliegen können. Leider habe ich sie mit der Kamera nicht einfangen können, dafür waren sie dann doch zu schnell. Schön zu sehen, dass sich hier die Bienchen wohlfühlen. Auf der Decke liegend lauschte ich der leisen Musik ihrer Flügel.